Wie arbeitet eine Nachtzahnspange?
Generell ist eine ausschließliche Behandlung mit einer herausnehmbaren Nachtzahnspange nicht unproblematisch, da durch die unterschiedlichen Wirkungskräfte die während des Tages und während der Nacht wirken, nur begrenzte Behandlungserfolge erzielt werden können und auch für den Betroffenen können sich hieraus unangenehme Nebenwirkungen ergeben. Dabei muss man zunächst verstehen, dass bei Zahnspangen immer der menschliche Kiefer und die Zahnspange in einer Art „Kräftemessen“ zusammenspielen.
Für den Fall, dass man nun ausschließlich nachts eine herausnehmbare Zahnspange trägt, kann diese in dieser Zeit ihre Kräfte maximal auf den Kiefer und die Zähne ausüben. Danach nimmt man die Spange tagsüber heraus und der Kiefer sowie die Zähne können dann bis zu 16 Stunden am Tag ihre Gegenkräfte wieder wirken lassen. Dadurch bewegen sich die Zähne tagsüber nach und nach wieder in die ursprüngliche Form zurück, nicht vollständig, jedoch zu einem bestimmten Grad.
Wenn dann in der kommenden Nacht die herausnehmbare Zahnspange wieder eingesetzt wird, drückt diese natürlich zunächst einmal wieder stark auf Kiefer und Zähne und bis zum Morgen ist dieser Druck dann gemildert, da die Spange Kiefer und Zähne wieder in die gewünschte Position korrigiert hat. Jedoch wird dann am folgenden Tag wieder ein großer Teil der Korrektur aufgehoben, um dann in der nächsten Nacht wieder weiter zu korrigieren. Hierbei zeigt sich schon, dass der Einsatz einer Nachtzahnspange nicht für umfangreichere Zahnstellungskorrekturen geeignet ist, da diese Methode eben eine geringe Effektivität im Vergleich zur festen Spange ausweist.
Welche Korrekturen sind mit einer Nachtspange nicht möglich?
Insbesondere bei Erwachsenen sind die therapeutischen Möglichkeiten der Kieferorthopädie mit Nachtzahnspangen sehr begrenzt. Hierbei sind z. B. gezielte Bewegungen von Einzelzähnen und Zahngruppen mit herausnehmbaren Spangen nur eingeschränkt möglich. Deshalb muss für jeden Behandlungsfall eine genaue Planung durchgeführt werden, um die sinnvollste Behandlungsmöglichkeit in der Kieferorthopädie eindeutig zu bestimmen. Für größere Korrekturen bieten sich als Alternative gerade für Erwachsenen durchsichtige Schienen an, sogenannte Aligner oder auch Invisalign, die dann auch tagsüber getragen werden und fast unsichtbar sind. Jedoch lassen sich auch mit diesen Methoden nicht alle Zahnfehlstellungen korrigieren und in manchen Fällen ist eine feste Lösung notwendig.
Die Nachtzahnspange als Nachbehandlung zur festen oder losen Zahnspange
Hat man bereits eine Behandlung mit einer losen oder festen Zahnspange abgeschlossen, möchte man im Anschluss an die Behandlung sichergehen, dass die Behandlungserfolge durch die Kieferorthopädie auch erhalten bleiben und sich die Zähne nicht wieder verschieben. Deshalb wird nach abgeschlossener Behandlung oftmals eine sogenannte Retention durchgeführt, bei der durch einen losen Retainer, der in der Nacht getragen wird, die optimale Zahnstellung erhalten bleiben soll. Hierbei handelt es sich also um eine kieferorthopädische Nachbehandlung. Gerade kurz nach Abschluss einer kieferorthopädischen Behandlung sitzen die Zähne noch locker im Kiefer und können sich leicht verschieben und die optimale Position wieder verlassen.
Außerdem neigen sie auch dazu, sich ein Leben lang wieder an äußere Einflüsse anzupassen. Dabei können sie z. B. leicht nach vorne wandern, einer Zahnlücke entgegen wandern oder auch das Zähneknirschen kann ungewünschte Verschiebungen begünstigen. Durch sogenannte lose Retainer, die dann als Nachtzahnspange getragen werden, sollen diese Bewegungen vermeiden werden und eine Verschiebung der Zähne verhindert werden. Dabei werden diese speziellen losen Nachtschienen in der Kieferorthopädie exakt an die optimierte Zahnstellung angepasst und sie verhindern dadurch, dass die Zähne die optimale Position verlassen. Zumeist muss die Nachtschiene zu Beginn jede Nacht getragen werden und zu einem späteren Zeitpunkt können dann die Abstände auch größer werden.