Damit ein Gebiss einwandfrei funktionieren kann, müssen die obere und die untere Zahnreihe an ganz bestimmten Punkten aufeinandertreffen. Für den Fall, dass dies nicht gegeben ist, werden Kiefer und Kiefergelenke überstrapaziert und deshalb dauerhaft fehlbelastet. Hieraus resultieren dann oft Verspannungen im Nacken– und oberen Rückenbereich, Kopfschmerzen, Müdigkeit und auch Konzentrationsprobleme.
Langfristig können sich auch ernsthafte Probleme mit dem Kiefergelenk einstellen. Außerdem kann man auch manche Magen- und Darmbeschwerden auf eine gestörte Kau- oder Abbeißfunktion zurückführen. Für den Fall, dass die Zunge beim Kauen und Sprechen wegen einem Platzmangel gegen die Zähne stößt, sind insbesondere Sprachprobleme , wie z. B. das Lispeln als auch Kieferverformungen und falsche Zahnstellungen begünstigt. Nach den Richtlinien des Bundesausschusses der Zahnärzte und Krankenkassen ist eine kieferorthopädische Behandlung eine wichtige vertragszahnärztliche Versorgung, bei der Zahnspangen eine bedeutende Rolle spielen. Diese kann also in Anspruch genommen werden, wenn gemäß der Richtlinie „eine Kiefer- oder Zahnfehlstellung die Funktion des Beißens, des Kauens, der Artikulation der Sprache oder eine andere Funktion, wie z. B. Nasenatmung, Mundschluss oder Gelenkfunktion, erheblich beeinträchtigt ist(…)“.
Bei welchen Fehlstellungen und Beschwerden braucht man eine Zahnspange?
Eine Zahnspange ist in den meisten Fällen dann notwendig, wenn man selbst oder das eigene Kind durch eine Zahn- oder Kieferfehlstellung gesundheitlich beeinträchtigt ist. Hierbei gilt dies sowohl für physische als auch psychische Beeinträchtigungen. Die wichtigsten Beeinträchtigungen sind hierbei :
- Eine Störung der Kaufunktion
- hörbare Sprechprobleme, wie z. B. das Lispeln.
- Eine Beeinträchtigung des Kiefergelenks, Schmerzen im Kiefergelenk, das Kiefergelenk mit Folgebeschwerden wie z. B. Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, Kopfschmerzen, Tinnitus als auch besondere Atemprobleme wie z. B. Schnarchen
- Eine erhöhte Anfälligkeit für Karies oder auch Zahnfleischentzündungen wegen schiefen Zähnen, Verschachtelungen und Engständen, die eine angemessene Mundhygiene behindern.
- Fehlbildungen des Kiefers
- Weitere ästhetische sowie auch psychische Probleme, wie z. B. eine Hemmung, die Zähne zu zeigen, Depressionen oder eine Vermeidung von sozialen Kontakten wegen Schamgefühlen.
Verursacht werden diese Beschwerden von einer Reihe von Zahnfehlstellungen oder auch Kieferthematiken, die in unterschiedlichster Ausprägung auftreten können. Um die Frage beantworten zu können – Wann braucht man eine Zahnspange ? – muss man immer auf den Umfang der Beschwerden sowie auch auf den Grad der Fehlstellung abstellen. Die wichtigsten Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer sind folgende:
- Die vergrößerte Frontzahnstufe, bei der die Oberkieferfrontzähne zu weit vor den vorderen Unterkieferzähnen stehen (Überbiss).
- Ein vorstehender Unterkiefer (Progenie), beim dem die unteren Schneidezähne vor die Oberkieferzähne beißen, oftmals verbunden mit einem vorstehenden und auch vergrößerten Unterkiefer.
- Ein tiefer Biss, bei dem die oberen Zähne zur Hälfte oder sogar ganz die unteren Zähne überdecken.
- Der Engstand, bei dem die Zähne nicht ausreichend Platz haben und gedrängt stehen, schief und verschachtelt gewachsen sind.
- Ein offener Biss, bei dem die Backenzähne beim Zusammenbeißen zwar aufeinander treffen, jedoch die Frontzähne auseinander klaffen, so dass eine Öffnung entsteht.
- Ein Kreuzbiss bzw. eine Fehlverzahnung, bei der der Oberkiefer schmaler ist als der Unterkiefer.
- Eine Nichtanlage von Zähnen, bei der genetisch bedingt ein oder mehrere Zähne fehlen.
Ab wann braucht man eine Zahnspange ? – kieferorthopädische Untersuchungen
Generell sollte man Kinder vor ihrer Einschulung einmal eine kieferorthopädische Untersuchung durchlaufen haben und dann im Alter von ca. 9 Jahren ein weiteres mal. Grundsätzlich beginnt eine kieferorthopädische Behandlung zumeist mit dem Zahnwechsel der Seitenzähne, d. h. In der Regel in einem im Alter von neun bis zehn Jahren stattfindet. Jedoch erfordert sie dann meistens sehr viel Geduld, denn eine Korrektur kann nur langsamer durchgeführt werden als bei Kindern, die sich noch im Wachstum befinden.