Behandlungsablauf der Zahnkorrektur mittels Lingualer Zahnspange
Die Erstellung und Behandlung mit einer Lingualen Zahnspange vollzieht sich in verschiedenen Schritten und bedarf insbesondere auch eine umfangreiche Laborarbeit:
Vorbereitung der Lingualen Zahnspange
Nach einer individuellen Anamnese und der Diagnose der Zahnfehlstellung werden zunächst Präzisions Abformungen des Ober- und Unterkiefers durch den Kieferorthopäden erstellt. Aus diesen Kieferabdrücken wird dann in einem Labor ein sogenanntes Set Up Modell erstellt, das das finale ergebnis der Behandlung abbilden soll. Auf diesem Modell werden dann die Brackets platziert und ein Übertragungssystem installiert, das individuell für den Patienten angefertigt wird.
Übertragung auf den Patienten
Anschließend wird dieses System mit den Brackets in einem Termin beim Kieferorthopäden auf die Zähne des Patienten mit einem Spezialkleber übertragen. Dabei werden die Brackets auf der Innenseite der Zähne festgeklebt und durch einen Behandlungsbogen miteinander verbunden. Über den Bogen wird dann der Druck auf die Zähne ausgeübt, der über die Dauer der Behandlung die Fehlstellung korrigieren soll. Dabei wird die Spannung des Bogens in regelmässigen Folgeterminen beim Kieferorthopäden nachjustiert.
Behandlungsdauer
Die Länge der Behandlungszeit und die Tragedauer der Lingualen Zahnspange ist dann immer abhängig von der Ausgangssituation und entsprechenden Fehlstellung. Dabei kann ein Kieferorthopäde jedoch aufgrund seiner Erfahrung dies für den Einzelfall bereits einschätzen. Auch die gute Zahn- und Spangen Pflege durch den Patienten nimmt ebenfalls auf die Behandlungsdauer Einfluss, die dann durch regelmäßige Prophylaxe Termine beim Kieferorthopäden ergänzt wird. Zumeist sind auch umfangreichere Zahnkorrekturen in einem Zeitraum von 12 bis 24 Monaten abgeschlossen.
Abschluss der Behandlung und Retention
Die Behandlung endet noch nicht, wenn die aktive Zahnspange nach entfernt wird. Um das Ergebnis der kieferorthopädischen Behandlung zu sichern, ist es danach noch für eine gewisse Zeit erforderlich, den erreichten Idealzustand zu festigen. In Abhängigkeit von der Fehlstellung der Zähne schließt sich an die aktive Behandlung noch eine unterschiedlich lange „Retentionsphase“ an.
Damit die Zähne in der neuen Position fixiert werden gibt es verschiedene Möglichkeiten, die eingesetzt werden können. Dabei kann man z. B. eine Retentionsplatte für einige Zeit tragen, bei der es sich um eine herausnehmbare Klammer handelt, ähnlich der aktiven Spange (nur jetzt inaktiv).Ferner besteht die Möglichkeit, einen festsitzenden Retainer zu verwenden. Dies ist ein sehr graziler Draht, der hinter die Frontzähne geklebt wird. Retainer bedeutet Halter oder Stabilisator. Dieser ist von außen nicht sichtbar und fixiert er die Frontzähne dauerhaft, um sie in der neuen Position zu halten. Dabei verhindert er ein erneutes Verschieben der Zähne, gerade in diesem optisch wichtigen Bereich. Hierbei bietet ein Retainer mehrere Vorteile:
- von außen nicht sichtbar.
- kaum spürbar nach kurzer Gewöhnung
- stabilisiert die Zähne viele Jahre lang
Die Retention ist bei Jugendlichen sicher abgeschlossen, wenn das körperliche Wachstum beendet ist, meist also mit ca. Mitte zwanzig. Allerdings ist bei manchen Fehlstellungen eine lebenslange Retention notwendig.
Macht es Sinn, eine Linguale Zahnspange im Ausland anfertigen zu lassen?
Heutzutage überlegen viele Patienten mit Zahnfehlstellungen, sich im Ausland eine Linguale Zahnspange anpassen zu lassen, um Kosten zu sparen. Hierbei lassen sich z. B. bei einer Behandlung in Ungarn oder Polen durchaus spürbare Kosten sparen. Allerdings läuft eine Zahnkorrektur mit einer Lingualen Zahnspange auch über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr und dabei müssen über regelmäßige Termine beim Kieferorthopäden notwendig, die ebenfalls Kosten verursachen. Dabei wird es für die meisten Patienten nicht möglich sein, diese Termin auch bei einem ausländischen Arzt wahrzunehmen und sie müssen dann einen Kieferorthopäden in Deutschland finden, der diese Folgetermine wahrnimmt und die Zahnkorrektur weiterführt.
Außerdem ist eine Zahnkorrektur mit einer Lingualen Zahnspange auch ein Prozess, bei dem in Beratungsgesprächen vorab die Korrekturwünsche besprochen werden und eine umfangreiche Analyse der Zahnstellungen erfolgt sowie ein Behandlungsplan erstellt wird. Diese Informationen fehlen dann, wenn eine Linguale Zahnspange im Ausland eingesetzt wurde und durch einen deutschen Kieferorthopäden weitergeführt werden soll.
Ferner werden im Ausland evtl. auch Materialien oder Techniken eingesetzt, um die Brackets zu platzieren, sodass dies bei der Folgebehandlung in Deutschland zu Problemen führen kann. Dabei gibt es grundsätzlich verschiedene Bracketsysteme, die dann auch mit unterschiedlichen Bögen verbunden werden. Die Brackets, die im Ausland verwendet werden, sind daher evtl. nicht mit den in Deutschland verwendeten Bögen kompatibel. Hierdurch kann sich eine Folgebehandlung in Deutschland als problematisch erweisen, die Behandlung verzögern und auch zusätzliche Kosten verursachen.