Feste oder lose Zahnspange – Vor- und Nachteile, Anwendungsfälle, Kosten

Zahnfehlstellungen und auch Kieferanomalien können sowohl ein gesundheitliches als auch ästhetisches Problem für die Betroffenen darstellen. In den meisten Fällen kann mit einer Zahnspange eine Korrektur vorgenommen werden, die den Patienten hilft. Dabei kommt für eine kieferorthopädische Behandlung entweder eine feste oder lose Zahnspange in Frage, die beide ihre Vor- und Nachteile haben. In diesem Beitrag wollen wir Ihnen die wichtigsten Unterschiede darstellen, die eine feste oder lose Zahnspange mit sich bringen und dabei auch aufzeigen, wann welche Spange zum Einsatz kommt und was sie kostet.
Inhaltsverzeichnis

Feste oder lose Zahnspange – was muss bei der Entscheidung beachtet werden ?

Für die kieferorthopädische Behandlung gibt es die lose und feste Zahnspangen. Dabei wird individuell, abhängig vom Behandlungsbedarf entschieden, welche Zahnspange die beste ist.

Beide Varianten haben verschiedene Vor- und Nachteile, die im Folgenden näher erläutert werden sollen. Ob eine festsitzende oder lose Zahnspange zum Einsatz kommen sollte, ist immer vom konkreten Einzelfall abhängig.

 Hierbei sind wichtige Parameter für die Entscheidung sowohl die Art und Ausprägung der Zahnstellungs- und Kieferanomalie, das Alter des Patienten sowie die Zahl der vorhandenen bleibenden Zähne, allerdings auch die Kooperationsbereitschaft des Patienten und seine Mundhygiene. Generell werden festsitzende Zahnspangen vor allem bei einem bleibenden Gebiss zur Korrektur verwendet und sind besonders effektiv, um z. B. einen ausgeprägten Engstand zu behandeln oder wenn Zähne gedreht oder über größere Strecken verschoben werden müssen. Hingegen eigenen sich lose Zahnspangen z. B. um Zahnbögen zu verbreitern, einen zu großen Frontzahnabstand zu korrigieren oder auch den Unterkiefer in der Wachstumsphase vorzuverlagern.

Lose Zahnspangen – Anwendungsmöglichkeiten

Lose Zahnspangen werden prinzipiell eher für die Korrektur kleinerer Zahnfehlstellungen eingesetzt. Allerdings kann auch gerade bei Kindern und Jugendlichen das sich noch im Wachstum befindende Gebiss durch lose Spangen geformt werden. Aber auch bei Erwachsenen bieten sie oft eine Lösung für kleine Korrekturen. Grundsätzlich hängt die Dauer einer kieferorthopädischen Behandlung durch eine lose Zahnspange stark von der Tragedisziplin des Patienten ab. 

Zumeist müssen lose Zahnspangen mindesten 12 Stunden am Tag getragen werden, jedoch sind meist 16 Stunden täglich optimal. Für den Fall, dass ein Patient die Therapie ernst nimmt, kann er dabei meist schon nach wenigen Wochen erste lose Zahnspangen herausnehmbar sind, lassen sie sich besonders leicht reinigen und auch beim Essen gibt es keinerlei Einschränkungen. Vorteilhaft ist weiterhin, dass Reparaturen an der losen Zahnspange auch ohne Zahnarztbesuch möglich sind und die Kontrolltermine nicht sehr häufig wahrgenommen werden müssen.

Allerdings bringt eine lose Zahnspange auch einige Nachteile mit sich. Dabei kann die lose Spange durchaus einen Einfluss auf die Aussprache haben und es bedarf auch meist einer längeren Eingewöhnungszeit beim Tragen. Ferner sind lose Zahnspangen auch recht anfällig für Beschädigungen, besonders wenn sie nicht sicher aufbewahrt werden. Lose Zahnspangen sind für Kinder heute in vielen bunten Farbstellungen erhältlich und für werden auch spezielle, nahezu unsichtbare Modelle als sogenannte Aligner Zahnschienen. Für nähere Informationen zur losen Zahnspange und den Aligner Zahnschienen lesen Sie bitte auch unsere Beiträge Lose Zahnspange und Aligner Zahnspange.

Feste Zahnspangen – die Anwendungsmöglichkeiten

Der grundsätzliche Unterschied für eine feste oder lose Zahnspange in der Entscheidung liegt meist darin, dass eine feste Zahnspange über die gesamte Behandlungsdauer im Mund verbleibt. Dabei lassen sich durch eine feste Zahnspange jedoch fast alle Korrekturen von Fehlstellungen bei Patienten in jedem Alter behandeln. Außerdem ist auch die Behandlungsdauer dabei meistens kürzer als bei einer losen Zahnspange. Ein weiterer wichtiger Vorteil der festen Zahnspange ist, dass eine konsequente Mitarbeit des Patienten nicht notwendig ist und auch die Aussprache nur geringfügig beeinträchtigt wird.

Neben oftmals ästhetischen Nachteilen, die eine feste Zahnspange mit sich bringen kann, müssen auch der erhöhte Aufwand für Reinigung und Kontrolltermine eindeutig zu den Nachteilen gezählt werden. Ferner ist es auch notwendig, besonders harte Lebensmittel zu meiden, um Beschädigungen an der Spange zu vermeiden. Außerdem kann es auch beim Nachziehen der Drähte oftmals zu leichten Schmerzen kommen.

Bei der festen Zahnspange gibt es grundsätzlich zwei Varianten. In beiden Fällen werden sogenannte Brackets auf den Zähnen verklebt und mit einem Draht verbunden. Bei der klassischen Variante werden dabei die Brackets auf der Außenseite der Zähne befestigt. Bei der Alternative, der sogenannten Lingualtechnik, werden die Brackets auf der Innenseite der Zähne befestigt. In diesem Fall ist die feste Zahnspange praktisch unsichtbar von außen und wird deshalb gerade von Erwachsenen häufig bevorzugt. Für weitere Informationen zu festen Zahnspangen lesen Sie bitte auch unsere Beiträge Feste Zahnspange und Linguale Zahnspange.

Feste oder lose Zahnspange – die Kostenübernahme durch die Krankenkassen

Für den Fall, dass man in einem individuellen Fall wählen kann, ob man eine feste oder lose Zahnspange für die Behandlung einsetzen möchte, lohnt sich neben einer Abwägung der Vor- und Nachteile auch ein Blick auf die KostenDie gesetzlichen Krankenkassen übernehmen eine Zahnspange nur bei ausgeprägten Fehlstellungen bis zum 18. Lebensjahr, wenn sie medizinisch notwendig sind. Dabei wird die Schwere der Fehlstellung durch die sogenannten Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) definiert. Hierbei reichen diese von leichten Ausprägungen (KIG 1 und 2) bis hin zu schweren Entwicklungsstörungen (KIG 5). Grundsätzlich gelten Fehlstellungen im Bereich von KIG 1 bis KIG 2 dabei als rein ästhetische Korrekturen und werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Die Krankenkasse leistet nur schwere Fehlstellungen der Gruppen KIG 3 bis KIG 5.

Kostenübernahme bei Kindern

Sind die Voraussetzungen erfüllt, werden für das erste Kind 80 %, bei weiteren Kindern 90% der Behandlungskosten sofort von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, wenn eine Fehlstellung KIG3 bis 5 vorliegt. Die restlichen 10% oder 20% werden erst bei einem erfolgreichem Abschluss der Behandlung dann erstattet. Dabei gilt die Kostenübernahme jedoch nur für eine kieferorthopädische Regelversorgung und außervertragliche Leistungen für eine optimierte kieferorthopädische Behandlung müssen selbst bezahlt werden. Dabei gilt dies auch für Zusatzleistungen, die eine Behandlung verkürzen können oder angenehmer machen.

Kostenübernahme bei Erwachsenen

Hingegen wird eine Zahnspangen-Behandlung bei Erwachsenen durch eine lose oder feste Zahnspange nur in extremen Ausnahmefällen von den Krankenkassen unterstützt. Hierbei kann es sich z. B. um schwere Kieferanomalien handeln, die z. B. bei angeborenen Missbildungen vorkommen, bei knöchern bedingten Fehlbissen und auch bei verletzungsbedingten Kieferfehlstellungen. In diesen Fällen bezahlt die gesetzliche Krankenkasse nach einer Bewilligung eines Kostenvoranschlags eine Standardbehandlung.

Feste oder lose Zahnspange – Was muss man selbst bezahlen?

Generell setzen sich die Kosten für eine feste oder lose Zahnspange aus der Art der Zahnregulierung, der Dauer der Behandlung und dem verwendeten Material zusammen. Hierbei können Korrekturen bei Kosten von ca. 500 Euro beginnen, die Behandlung mit einer festen Zahnspange beginnen bei ca. 1500 Euro. Hingegen muss man bei einer Behandlung eines Kiefergelenkdefektes mit Kosten ab 6000 Euro rechnen.

Die Kosten der lingualen Zahnspange

Die feste, innen liegende „linguale“ Zahnspange kann dann zum Einsatz kommen, wenn Patienten mit einem höheren Zahnkorrekturbedarf eine unauffällige, möglichst unsichtbare Zahnspange wünschen. Dabei werden linguale Zahnspangen üblicherweise in Gold gegossen, wodurch sich auch schwankende Preise ergeben können. Generell ist natürlich auch neben den Materialkosten entscheidend, wie viele Zähne mit einer derartigen Zahnspange behandelt werden. Insgesamt können bei dieser Behandlung Kosten von ca. 1.500 und 5.000 € pro Kiefer entstehen. Diese Kosten werden grundsätzlich nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dabei haben dann gesetzlich versicherte Patienten die Differenz zur einfachen festen Zahnspange selbst zu tragen.

Kosten der Aligner Zahnschienen als „unsichtbare Zahnspange

Bei der Aligner-Technik kommt eine durchsichtige Kunststoffschiene, ähnlich einer Knirschschiene, zum Einsatz. Generell eignet sich diese Methode leichte und mittelschwere Fehlstellungen. Für eine derartige Behandlung richten sich die Kosten immer nach der Dauer sowie dem Aufwand der Behandlung und liegen im Bereich zwischen 6.000 – 9.000 €.

Somit ist also eine unsichtbare Zahnspange ca. 30 bis 100 % teurer als eine reguläre, feste Zahnspange. Außerdem übernimmt die gesetzliche Krankenkasse bei Erwachsenen die Kosten für eine unsichtbare Zahnspange nur in besonderen Ausnahmefällen, wie z. B. bei schweren Kieferanomalien. Auch bei Kindern und Jugendlichen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse nur die Kosten für eine Regelversorgung. Deshalb muss die Differenz zwischen den Zuschüssen der Regelversorgung und den tatsächlichen Kosten der Aligner-Behandlung von den Eltern aus eigener Tasche bezahlt werden.

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Feste oder lose Zahnspange – die Pflege

Auch in Bezug auf die Zahnpflege gibt einige wichtige Unterschiede bei der Entscheidung feste oder lose Zahnspange, die man in Betracht ziehen sollte. Dabei sollte eine lose Zahnspange genauso sorgfältig wie die Zähne geputzt werden, da sich auf ihr genauso Beläge ablagern und Bakterien ansiedeln können und auch Zahnstein auf ihr entstehen kann. Insofern muss für die tägliche Zahnpflege also durchaus zusätzliche Zeit eingeplant werden. Allerdings ist durch das Herausnehmen der Spange eine durchaus normale Zahnpflege möglich.

Im Gegensatz dazu können die Brackets und Drähte bei der festen Zahnspange nicht herausgenommen werden. Aus diesem Grund erfordert auch die Zahnpflege und Mundhygiene mit fester Zahnspange ein wenig mehr Aufwand und Sorgfalt. Hierbei wird beim Zähneputzen zunächst auch erst einmal eine erste Reinigung durchgeführt und die Zähne werden wie gewohnt mit Zahnbürste und Zahnpasta geputzt. Jedoch sind bei einer festen Zahnspange noch einige zusätzliche Putztechniken notwendig. So muss man außerdem zusätzlich gründlich ober- und unterhalb der Metalldrähte putzen und bewusst rund um jedes einzelne Bracket herum putzen. Außerdem sollte man auch mit einer Interdentalbürste unter den Metalldrähten und zwischen den Brackets putzen und die Metalldrähte ebenfalls mit der Interdentalbürste putzen.

Pflege der festen Zahnspange

Eine gründliche und bewusste Reinigung aller Elemente der festen Zahnspange stellt sicher, dass hier keine schädlichen Beläge verbleiben und sie umso wichtiger, um Karies und Zahnfleischentzündungen zu vermeiden.

Feste oder lose Zahnspange – die Risiken und Nebenwirkungen

Schnelle technologische Entwicklungen, die umfangreiche Erfahrung der Zahnärzte und Kieferorthopäden und die vielzählichen Modelle für eine feste oder lose Zahnspange können heute Risiken und Nebenwirkungen durch das Spangetragen weitgehend ausschliessen. Jedoch bleibt auch heute noch ein Restrisiko für bestimmte Probleme, die durch sie entstehen können. Hierbei sind insbesondere zu nennen:

  • Zahnspange Schmerzen
  • Zahnfleischentzündungen
  • Karies
  • Schäden an der Zahnspange

Dabei sollten grundsätzlich bei einer Behandlung durch eine feste oder lose Zahnspange keine starken Schmerzen auftreten. Weil jedoch die Zähne in ihrer Verankerung im Kiefer bewegt werden müssen, um eine vorhandene Zahnfehlstellung korrigieren zu können, sind leichte Schmerzen leider nicht immer zu vermeiden. Hierbei müssen sich die Zähne gerade am Anfang der Behandlung noch an den Zug durch die Zahnspange gewöhnen. Diese Schmerzen sind jedoch im Normalfall vorübergehend. Falls jedoch längerfristig Zahnschmerzen auftreten oder diese besonders stark sind, sollte man den Zahnarzt oder Kieferorthopäden aufsuchen. In den meisten Fällen ist dann die Zahnspange verzogen hat oder übt den falschen Druck aus. Anhaltende Schmerzen sind dann zumeist das erste Symptom, das man als Warnzeichen verstehen sollte, da eine Fehlbelastung durch eine Spange weitere Folgen nach sich ziehen kann.

Karies und Zahnfleischentzündungen sind zumeist eine Folge einer unzureichenden Zahnpflege. Deshalb ist es unbedingt wichtig, wenn man eine feste oder Zahnspange trägt, auf eine optimale Mundhygiene zu achten. Gerade bei Spangenträgern können sich ansonsten schädliche Beläge schnell bilden, die eben zu weiteren Problemen führen. Auch sind Schäden an der Zahnspange ein relativ häufiges Problem, das bei festen Zahnspangen oftmals durch das Beißen auf zu harte Lebensmittel verursacht wird. Hingegen entstehen Schäden an einer losen Zahnspange zumeist durch eine unzureichend geschützte Aufbewahrung. Deshalb gilt es auch in diesen Bereichen bestimmte notwendige Verhaltensweisen einzuhalten.

Wie kann ein Kieferorthopäde bei der Entscheidung feste oder lose Zahnspange helfen?

Eine optimale Behandlung Ihrer Zahnfehlstellungen erfordert eine Dabei bleiben jedoch in den meisten Fällen verschiedene Behandlungsoptionen, unter denen ein Patient dann wählen kann. Hierbei kann ein Kieferorthopäde ein guter Berater sein, der nicht nur zur Effektivität der Behandlung durch eine feste oder lose Zahnspange beraten kann, sondern auch Angaben zu Behandlungsdauer und Kosten machen kann. 

Ferner wird ein erfahrener Kieferorthopäde auch immer die individuelle Lebenssituation des Patienten in Betracht ziehen, seine Motivation für eine Behandlung und seine Gewohnheiten zur Zahnpflege berücksichtigen. Außerdem spielt natürlich auch das Alter des Patienten eine wichtige Rolle bei der Auswahl der richtigen Behandlungsmethode. Grundsätzlich kann ein Kieferorthopäde da bei auch schon zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse informieren und einen entsprechenden Kostenplan aufstellen. Für privat zu tragende Leistungen bieten die meisten Kieferorthopäden auch entsprechende Finanzierungsmodelle an. Lassen Sie sich beraten von einem erfahrenen Kieferorthopäden bei Ihrer Entscheidung für eine feste oder lose Zahnspange.

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FAQ: Feste oder lose Zahnspange

Lose Zahnspangen werden gerne für die Korrektur kleinerer Zahnfehlstellungen verwendet. Bei Kindern und Jugendlichen kann das sich im Wachstum befindende Gebiss positiv beeinflusst werden. Aber auch für kleine Korrekturen bei Erwachsenen kommt sie zum Einsatz.
Bei Erwachsenen sind die Kosten für eine lose Zahnspange selbst zu tragen und liegen je nach Dauer und Art zwischen 600 bis 1.500 Euro. Bei Kindern und Jugendlichen übernehmen die Krankenkassen die Behandlung, falls diese eine mittlere bis schwere Zahnfehlstellung haben.
In aller Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Zahnspange bei Erwachsenen nicht. In begründeten Ausnahmefällen wie schweren Kieferanomalien, die zusätzlich zur kieferorthopädischen Behandlung einen chirurgischen Eingriff erfordern, beteiligen sich die Krankenversicherer an den Kosten.
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Ein Beitrag unserer Online-Redaktion

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