Die Bionator Technologie stellt auf eine ganzheitliche Kieferorthopädie ab, bei der Zahn- und Kieferanomalien immer in einer Wechselbeziehung zu anderen Symptomen des Gesamtorganismus gesehen werden. Dabei werden die Probleme im Zahn-, Kiefer- und Gesichtsbereich nicht als eigenständige Krankheitsbilder betrachtet, sondern folgen einem umfassenden Behandlungsansatz. Deshalb wollen wir Ihnen in diesem Beitrag die spezielle Technologie der Bionator Zahnspange vorstellen und dabei auch auf ihre Funktionsweise, ihre Behandlungsziele sowie auch auf ihre Eignung für verschiedene Problematiken im Zahn- und Kieferbereich eingehen.
Als Bionator bezeichnet man ein funktionales kieferorthopädisches Gerät, das in den 1940er Jahren von Prof. Dr. Dr. Balters entwickelt wurde. Es handelt sich dabei um ein funktionelles, herausnehmbares Gerät der Kieferorthopädie, das rein optisch einer herausnehmbaren, klassischen Zahnspange ähnelt.
Prof. Dr. Dr. Wilhelm Balters hat dieses Gerät für die ganzheitliche Zahnmedizin entwickelt um dadurch zahlreiche Kiefer- und Zahnfehlstellungen zu korrigieren. Eine Zahnspange Bionator liegt locker im Mund und wirkt gleichzeitig auf Ober- und Unterkiefer.
Dabei besteht ein Bionator nach Balters aus einem klaren Kunststoff Grundkörper, einem Lippen-und Wangenbogen sowie einem Zungenbügel aus Draht. Hierbei ändert sich mithilfe des Zungenbügels die Zungenlage beim Schlucken. Außerdem lockern sich Gewebe und Muskulatur, es trägt zu einer Optimierung des Stoffwechsels bei und es kann auch Lymphstauungen auflösen.
Das Gebiss und sein Kauapparat ist über Muskeln und Nerven stark mit anderen Körperteilen verbunden. Deshalb können auch Funktionsstörungen im Mund- und Kieferbereich eine Reihe von Erkrankungen in anderen Körperbereichen auslösen. Das gleiche gilt auch umgekehrt, denn auch Störungen in anderen Körperteilen können sich negativ auf das Kausystem auswirken. Deshalb setzt die Bionatortherapie ganzheitlich an und behandelt Beschwerden dementsprechend. Hierbei liegt die Apparatur locker im Mund und stimuliert dadurch sowohl auf passive Weise die Zungen-, Wangen- und Lippenmuskulatur. Dadurch reagiert der Träger auf das Gerät und er verändert deshalb auch seine Mundbewegungen.
Infolge dieser positiven Beeinflussung werden auf schonende Weise Fehlstellungen beseitigt und es wird auch ein gesundes Kieferwachstum begünstigt. Ferner können durch das Tragen des Bionators auch positive Effekte auf den Rest des Körpers ausgeübt werden. Da durch den Bionator auch Unterkiefer und Oberkiefer in eine optimale Position gebracht werden, können sich auch im übrigen Körper Verspannungen lösen und es kann sich sogar die Wirbelsäule aufrichten. Auch durch eine bessere Haltung dann eine natürliche Atmung durch die Nase gefördert, die wieder andere positive Effekte nach sich ziehen, wie z. B. einen aktiven Stoffwechsel.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Zahnspange handelt es sich beim Bionator um ein passives Gerät. Dabei stimuliert dieser die körpereigenen Kräfte der Zungen- und Gesichtsmuskulatur, die sich daraufhin auf die Kiefer und die Zähne übertragen. Jedoch übt dieses Gerät selbst keine aktiven Kräfte auf Kiefer und Zähne aus. Hingegen übt eine konventionelle herausnehmbare oder auch festsitzende Zahnspange immer direkten Zug oder Druck auf einen Zahn aus. Aus diesem Grund wird der Bionator auch als sanfte Korrektur Technologie bezeichnet. Da durch den Bionator körpereigene Kräfte aktiviert werden, ist er in seiner Wirkung nicht auf den Mund- und Kieferraum beschränkt. Dabei kann er vielfältige Funktionsstörungen im Gesamtorganismus, wie z. B. Tinnitus, Wirbelsäulenbeschwerden oder auch Verspannungen aller Art lindern.
Um eine Bionator Zahnspange herstellen zu können, muss ein Zahnarzt zunächst eine sorgfältige Abformung vom Gebiss herstellen. Dabei untersucht der Zahnarzt die aktuelle Position von Zähnen sowie dem Ober- und Unterkiefer in einer sogenannten Funktionsanalyse und berechnet danach die gewünschte, gesunde Position. Der fertige Bionator wird dann im Anschluss in der Praxis am Patienten angepasst, um ihm ein möglichst angenehmes Tragen zu ermöglichen.
Der Bionator ist ganz besonders in der Wachstumsphase bei Kindern und Jugendlichen wirksam. Dabei wird das Gerät häufig zur kieferorthopädischen Frühbehandlung schon beim Kinderzahnarzt empfohlen, noch bevor eine Behandlung mit einer klassischen Zahnspange überhaupt möglich ist. Hierbei ist dies besonders bei Kindern sinnvoll, die durch dysfunktionale Zungenbewegungen, eine inkorrekte Mundatmung, aber auch durch Lispeln oder Daumenlutschen auffallen. Auch bei ungünstigen Abweichungen der Bisslage, wie z. B. Unter- oder Überbiss, offener Biss, Kreuzbiss, Tiefbiss, kann das Gerät einen besonders positiven Effekt auf die gesamte Mundraumentwicklung und damit auch auf die Verlängerung und Verbreiterung der Zahnbögen haben. Hierdurch lassen sich oftmals dann später Zahnextraktionen bleibender Zähne verhindern.
Die Bionator Zahnspange ist für eine effektive und dennoch schonende Behandlung bekannt. Da bei dieser Technologie aktive Elemente wie z. B. Federn oder Gummis fehlen wird keine direkte Kraft im Mundraum eingesetzt und deshalb wird das Tragen auch als recht angenehm empfunden. Der Bionator liegt bei der Behandlung locker im Mund und wirkt dabei gleichzeitig auf Ober- und Unterkiefer. Außerdem wird auch die Sprache, die bei Trägern von anderen Zahnspangen oftmals nuscheln ist, beim Tragen eines Bionators nur geringfügig beeinträchtigt. Ferner erfolgt durch den Bionator auch eine Harmonisierung der Gesichtsmuskeln, die auch die Funktion der Zunge einschließt. Hierdurch wird auch ein harmonisches Kieferwachstum angeregt. Deshalb ist auch der Einsatz in der Wachstumszeit von Kindern und Jugendlichen besonders wirkungsvoll. Hingegen wird ein Bionator bei Erwachsenen nur bei sehr begrenzten Indikationen eingesetzt.
Grundsätzlich muss eine Indikation zu einer Bionator Therapie immer von einem speziell ausgebildeten Bionator Therapeuten gestellt werden und die Bionator Behandlung erfordert auch eine gute Mitarbeit des Patienten. Der Bionatortherapeut arbeitet zumeist auch zusammen mit Kinderärzten, Orthopäden, Osteopathen, Craniosacral Therapeuten, Ernährungsberatern, Kinesiologen u.a. Durch die Bionator Therapie sollen besonders folgende Ziele erreicht werden:
Hierbei kann bei bereits früh erkannten Zahn-, Kiefer- und/oder Zunge Fehlfunktionen oder einer reinen Mundatmung eine Bionator Therapie bereits ab dem 6. Lebensjahr bei Kindern empfehlenswert sein. Für den Fall, dass eine relativ normale Entwicklung der Zähne und Kiefer vorliegt, kann ab dem 9. Lebensjahr überlegt werden, ob eine derartige Therapie angezeigt ist. Grundsätzlich ist die Bionator Therapie insbesondere für Kinder und Jugendliche geeignet, bei denen in Wachstumsstadium von Zähnen und Kiefer die besten Behandlungserfolge erzielt werden können.
Der besondere Vorteil des Bionators liegt am Beginn der Behandlung, da schon Kleinkinder ab ca. dem 6. Lebensjahr damit anfangen dürfen. Dabei wird sowohl das Unterkiefer als auch das Oberkiefer im eigenen Wachstum positiv beeinflusst, so dass zumeist in Zukunft keine Zähne entfernt werden müssen. Ferner werden auch Atmungsstörungen sowie die Mundatmung als die Nasenatmung positiv beeinflusst. Außerdem ist die Behandlung, wie bei den meisten herausnehmbaren Zahnspangen, relativ kostengünstig.
Hingegen wird bei Erwachsenen eher eine Therapie mit dem verwandten Biognathor vorgeschlagen. Der Biognathor, als modifiziertem Bionator, wurde speziell für die Erwachsenentherapie entwickelt und dient insbesondere zu Behandlung folgender Krankheitsbilder:
Neben dem Bionator existieren auch ähnlich konstruierte Zahnspangen Technologien, die ebenfalls als herausnehmbare Geräte, die wie der Bionator auch, keine aktiven Platten besitzen und deshalb keinen direkten Druck auf das Gebiss ausüben. Hierzu zählen neben dem Bionator auch der Aktivator und der sogenannte Funktionsregler. Gemeinsam ist allen diesen funktionskieferorthopädischen Technologien, dass sie die Zungen-, Kau- und Lippen Funktion regulieren. Dabei wirken sie jedoch unterschiedlich im Kieferbereich:
Grundsätzlich handelt es sich bei allen drei Varianten um einen Kunststoffkörper, der ohne Schrauben und Drahtfedern auskommt. Hierbei wird bei allen Typen die Kraft, die die Kiefermuskulatur beim Kauen, Schlucken und Sprechen aufbringt, auf die Zähne und den Kiefer umgelenkt und somit zur Korrektur genutzt. Jedoch ist dies nur in der Wachstumsphase bei Kindern möglich. Ferner müssen auch diese Arten von Zahnspangen täglich für etwa 16 Stunden getragen werden.
Im Allgemeinen liegen die Kosten für einen Bionator Zahnspange niedriger als für eine feste Zahnspange. Jedoch ist für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse zumeist der Schweregrad der Fehlstellung ausschlaggebend. Hierbei zählen ab dem definierten Schweregrad „KIG 3“ die Kosten für den Bionator zur Kassenleistung. Deshalb sollte man sich immer beim behandelnden Zahnarzt über die gesetzlichen Bestimmungen und auch den individuellen Schweregrad informieren.
Im Rahmen der ganzheitliche Kieferorthopädie stehen Zahn- und Kieferanomalien immer in einer Wechselbeziehung zu anderen Symptomen des Gesamtorganismus. Dabei werden Probleme im Zahn-, Kiefer- und auch Gesichtsbereich nicht als eigenständige Krankheitsbilder betrachtet. Für den Fall, dass man insbesondere bei Kindern vielfältige Symptome feststellt, die durchaus mit Funktionsstörungen der Kiefer oder Zähne in Verbindung gebracht werden können, sollte man sich bei einem spezialisierten Zahnarzt oder Kieferorthopäden zu den ganzheitlichen Methoden der Bionator Technologie beraten lassen.
Dabei können Zahnärzte als auch Kieferorthopäden nach einer gründlichen Erstuntersuchung einschätzen, ob im individuellen Fall ggf. die Behandlung mit einer Bionator Zahnspange bei den festgestellten Beschwerden oder Fehlfunktionen der richtige Therapieansatz sein können. Ferner beraten sie natürlich auch zu alternativen Therapieformen und werden über die Vor- und Nachteile der Varianten aufklären. Lassen Sie sich beraten von einem spezialisierten Zahnarzt oder Kieferorthopäden zur ganzheitlichen Methode der Bionator Zahnspange.
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