Im Allgemeinen darf man die Auswirkungen eines Kreuzbisses nicht unterschätzen. Wenn die Zahnfehlstellung und der falsche Biss nicht behandelt werden, kann es nicht nur zu körperlichen sondern auch zu psychischen Beschwerden kommen. Dabei kann es bei einem einseitigen Kreuzbiss, der nur eine Seite des Kiefers belastet, zu Gelenkschmerzen und gleichzeitig zu Problemen beim Kauen führen. Für den Fall, dass diese Form der Anomalie sehr stark ausgeprägt ist , verschieben sich auch die Gesichtsproportionen, was zu einem optisch schiefen Gesicht führt und letztendlich deshalb auch psychische Probleme aufgrund der gestörten Ästhetik hervorrufen kann.
Außerdem wird auch die Nasenatmung durch den zu schmalen Kiefer bei dieser Fehlstellung immer beeinträchtigt. Zusätzlich können bei schweren Fehlstellungen auch Sprach- und Essprobleme auftreten. Generell ist durch das falsche Verhältnis von Ober- zu Unterkiefer die Zungenmotorik in den meisten Fällen gestört, was oftmals ein Lispeln verursacht. Eine einseitige oder falsche Belastung des Kiefers kann zu Verspannungen, Nackenschmerzen, Migräne und zu einer verfrühten Abnutzung des Gelenks und der Zähne führen. Deshalb sollte man – um Spätfolgen auszuschließen, die Fehlstellung so früh wie möglich behandeln lassen.
Die verschiedenen Kreuzbiss Arten
Grundsätzlich kann man zwischen drei verschiedenen Arten bei dieser Anomalie unterscheiden, die auch eine unterschiedliche Behandlung erfordern. Diese sind folgendermaßen charakterisiert:
Kreuzbiss als Kopfbiss
Im Normalfall passen die höckerigen Oberflächen der Backenzähne beim zubeißen wie Zahnräder ineinander und die oberen Schneidezähne verdecken die unteren Schneidezähne beim Zusammenbeißen fast vollständig. Bei einem Kopfbiss hingegen treffen die Höcker der Backenzähne aufeinander wie auch die Kanten der Schneidezähne und erzeugen somit einen Fehlbiss.
Kreuzbiss als einseitiger Kreuzbiss
In diesem Fall ist der Fehlbiss nur auf einer Kieferseite gegeben und auf der anderen Kieferseite beißen die Zähne des Ober- und Unterkiefers korrekt aufeinander. In vielen Fällen tritt einseitige Fehlstellung gleichzeitig mit gekippten Zähnen auf.
Kreuzbiss als beidseitiger Kreuzbiss
Bei einem beidseitigem Kreuzbiss sind hingegen beide Zahnseiten betroffen und die Zähne beider Ober- und Unterkiefer Seiten treffen nicht korrekt aufeinander. Deshalb ist auch das gesamte Verhältnis von Oberkiefer zu Unterkiefer gestört. In den meisten Fällen ist ein zu schmaler Oberkiefer für diesen beidseitigen Fehlbiss verantwortlich.
Wann sollte man einen Kreuzbiss behandeln ?
Beim behandeln ist es grundsätzlich wichtig, dass man früh beginnt. Je früher die Fehlstellung behandelt wird, desto besser. Deshalb sollte man bei Kindern die Anomalie bereits im Alter von vier bis acht Jahren therapieren, da in dieser Wachstumsphase die Behandlung mit einer Kreuzbiss Zahnspange am effektivsten ist und die Behandlungsdauer kürzer ausfällt als bei Erwachsenen.
Bei einer sehr späten Feststellung des Kreuzbisses, der dann bereits zu Folgeerscheinungen wie z. B. Problemen im Halswirbelbereich oder bei der Sprachentwicklung geführt hat, können auch alternative Therapien ergänzend zu der kieferorthopädischen Behandlung sinnvoll sein. Hierzu zählen insbesondere logopädische oder osteopathische Behandlungen.
Generell empfiehlt sich auch bei Erwachsenen eine rasche Behandlung der Fehlstellung. Für den Fall, dass diese besonders stark ausgeprägt ist, reicht das Tragen einer Kreuzbiss Zahnspange oftmals nicht aus und es muss zusätzlich eine Operation zur Korrektur durchgeführt werden. Bei einem derartigen Eingriff erweitert der Kieferchirurg den Oberkiefer und nimmt evtl. auch noch eine Gaumennahterweiterung vor. Welche Korrekturen bei einer Operation erforderlich sind, hängt immer von der individuellen Situation ab und kann ausschließlich von einem spezialisierten Kieferchirurgen beurteilt werden.
Wie kann man einen Kreuzbiss behandeln?
In den meisten Fällen geht es bei der Behandlung darum, den Oberkiefer zu vergrößern und dadurch eine korrekte Verzahnung der beiden Kiefer herzustellen. Im Rahmen einer klassischen Behandlung können dafür verschiedene Zahnspangenarten eingesetzt werden. Dabei hängt die Auswahl der richtigen Methode immer vom individuellen Fall und dem Schweregrad der Fehlstellung ab.
Erst nach einer gründlichen Untersuchung des Gebisses und der Kiefer können Kieferorthopäden dann eine geeignete Methode zur Behandlung der Anomalie empfehlen, die im konkreten Fall die besten Behandlungserfolge verspricht. Ferner ist auch immer entscheidend, in welchem Alter die Fehlstellung korrigiert wird, denn für eine Behandlung im Kindesalter bei Milchzähnen sind andere Methoden geeignet als zur Behandlung des Wechselgebisses im Erwachsenenalter.
Kreuzbiss behandeln bei Kindern
Eine frühe Behandlung ist sehr wichtig und kann unangenehme Folgen verhindern. Idealerweise wird die Fehlstellung bereits im Kindesalter behandelt, wenn sich der Kiefer noch im Wachstum befindet und sich dadurch auch leichter formen lässt. Da es beim Kreuzbiss behandeln zumeist um eine Vergrößerung des Oberkiefers geht, kann dies bei Kindern meist mit einer losen oder festen Zahnspange erreicht werden.
Außerdem kommen auch andere funktionskieferorthopädische Geräte in Frage, wie z. B. ein Aktivator, aktive Platten, Gaumennahterweiterungsapparaturen und Quadhelixe. Wird die Fehlstellung erst sehr spät erkannt und hat bereits Folgeerscheinungen wie z. B. Sprachprobleme geschaffen, so können auch ergänzende Therapieformen, wie z. B. eine logopädische Begleitung eingeleitet werden. Im Folgenden wollen wir kurz aufzeigen, welche Zahnspange eingesetzt werden kann, wie eine funktionale Kreuzbiss Zahnspange konzipiert sein kann und wie sie arbeitet:
Der Aktivator als Zahnspange bei Kreuzbiss
Eine Aktivator als funktionskieferorthopädisches Gerät, nutzt die Kraft der Mundmuskulatur, die z.B. beim Schlucken und Sprechen aufgewendet wird. Wie auch andere lose Zahnspangen wird ein Aktivator aus Kunststoff und Draht gefertigt. Dabei wird er allerdings nicht durch Klammern im Mund befestigt, sondern liegt locker im Mundraum und korrigiert dabei die Stellung der beiden Kiefer zueinander. Er kann sowohl im Milchzahngebiss als auch im Wechselgebiss beim Kreuzbiss behandeln eingesetzt werden.
Aktive herausnehmbare Kreuzbiss Zahnspangen
Diese sogenannten aktiven Platten werden im Wechselgebiss eingesetzt und sie sind in der Lage, das Wachstum des Kiefers entweder zu hemmen oder zu fördern. Dabei werden jedoch nicht alle Zahnwurzeln wie bei einer festen Zahnspange z. B. bewegt. Durch aktive Platten wird Druck auf die Zähne ausgeübt durch den Einsatz von Federn oder Schrauben. Dabei können diese Elemente im Laufe der Behandlung nachgestellt werden und damit nach und nach an der Erweiterung eines Kiefers arbeiten.